Wandern am Fischerpfad der Rota Vicentina, das bedeutet: Sonne, Meer, Steilküsten und Strände. Der Sand ist dein ständiger Begleiter, obwohl man das eventuell auch über fast ganz Portugal sagen könnte. Der Weg verläuft größtenteils entlang der Küste, wobei es einige Passagen gibt, die in den Dünen zurück gelegt werden müssen.

Wir haben uns entschieden, den Fischerpfad von Porto Covo nach Odeceixe in 3 Tagen und mit unserem neuen Zelt zu bezwingen. Das heißt also schweres Gepäck und in Summe 75 km, aufgeteilt auf die folgenden Etappen:
- Porto Covo – Vila Nova de Milfontes: 20 Kilometer und 167 Höhenmeter
- Vila Nova de Milfontes – Zambujeira do Mar: 37 Kilometer und 291 Höhenmeter
- Zambujeira do Mar – Odeceixe: 18 Kilometer und 263 Höhenmeter

Hierbei handelt es sich um die offiziellen Angaben. Wobei anzumerken ist, dass bei unserem Track die Kilometeranzahl auf der ersten und zweiten Etappe etwas weniger und auf der dritten etwas mehr ist. Dies ergibt sich dadurch, dass sich die Campingplätze manchmal etwas außerhalb des Orts befinden.

Sand, ein ständiger Begleiter
Der Pfad an sich ist sehr leicht. Die Kilometer (abgesehen vom zweiten Tag) und Höhenmeter sind nicht wirklich die Herausforderung dieser Wanderung. Ihr ahnt es vermutlich bereits, es ist der Sand.
Wir wussten natürlich, dass es deswegen anstrengend werden würde. Aber ich muss zugeben, ich habe mir die Wege sandig, aber doch halbwegs fest vorgestellt. Das ist aber absolut nicht der Fall, sie sind keinesfalls vergleichbar mit kilometerlangen Strandspaziergängen (von welchen ich zu diesem Zeitpunkt ja bereits einige in den Beinen hatte).
Es fühlt sich eher so an wie wenn man durch eine Sandkiste mit tiefem losen Sand laufen würde.
Die Belastung ist somit nicht unbedingt muskulärer Natur, sondern liegt eher auf Sehnen und Gelenken.

Laufschuh vs. Trekkingschuh
Auch sollte aufgrund vom Sand die Wahl des Schuhwerks gut überlegt sein. Traillaufschuh oder Trekkinschuh? Ich hatte mich für die Trekkingschuhe entschieden, wobei ich auch hier regelmäßig den Sand aus den Schuhen entfernen musste. Mein Freund Stefan dagegen hatte seine höheren Socken, die ich aufgrund der Hitze verschmäht hatte, oben über die Trekkingschuhe gestülpt und somit kein Thema mit Sand in den Schuhen.

Die mentale Komponente
Das klingt jetzt total lächerlich, aber wir als Österreicher sind an abwechslungsreiche, grüne Landschaft gewöhnt. Versteht mich nicht falsch, der Fischerpfad ist wunderschön, aber wenn du kilometerweit (speziell am zweiten Tag) durch fast immer gleich aussehende Gegend und Dünen läufst, ist das speziell gegen Ende der Etappe etwas anstrengend für den Kopf. Stefan hat am zweiten Tag irgendwann gesagt: „Ich glaub‘ ich hab‘ gleich eine Fata Morgana.“ Das sagt denke ich alles.

Fazit
Eine wunderschöne Wanderung, und durchaus zu empfehlen speziell wenn man nicht so viel Zeit investieren möchte und auch den Rest vom Land noch etwas kennen lernen will. Aber eine gute körperliche Grundfitness ist aus o.g. Gründen zu empfehlen. Auch besteht die Möglichkeit den zweiten Tag auf zwei einzelne Etappen (so wie auch in der offiziellen Wegvariante: Vila Nova de Milfontes – Almograve und Almograve – Zambujeira do Mar) aufzuteilen. In Almograve gibt es eine Herberge, aber keinen Campingplatz.

Packen und Schlemmen in Sao Miguel, Odeceixe
Als Start- und Endpunkt beim Wandern am Fischerpfad der Rota Vicentina haben wir Odeceixe, oder eigentlich Sao Miguel (direkt in Odeceixe gibt es leider keinen Campingplatz), ausgewählt. Uns erschien es sinnvoll, unseren VW-Bus Güntha am Ziel auf uns warten zu lassen. So ersparten wir den anderen Leuten im Bus eventuelle Geruchsbelästigungen. Und das Beste an dem Ganzen: wir konnten Güntha am Parkplatz des Campingplatzes gratis für die 3 Wandertage parken.
Also widmen wir uns der – wie ich immer finde – mühsamsten Aufgabe einer solchen Unternehmung, dem Packen. Da wir ja im Zelt übernachten bedeutet das, wirklich genauestens zu überlegen was mitkommt und was nicht.

Für uns ein absolutes Muss auf solchen Touren: Gaskocher und Packerlnudeln. Da erfahrungsgemäß irgendwann der Punkt kommt, an dem wir keine Riegel mehr essen wollen. Und dann schmecken die Nudeln plötzlich himmlisch. Außerdem waren wir nicht sicher, ob die wenigen Bars bzw. Restaurants am Weg überhaupt alle geöffnet sind. Der Haken bei der Sache, man benötigt zumindest auch einen Topf und Besteck. Wieder zusätzliches Gewicht.

Aber wie immer reduzieren wir alles auf das absolute Minium und nehmen in Kauf, dass unsere Kleidung nach den drei Tagen wohl nicht mehr so gut riechen wird. Wir hatten natürlich keine Waage dabei, aber im Endeffekt wird mein Rucksack um die 16 kg und Stefans vielleicht 18/19 kg gewogen haben.
Endlich alles gepackt, können wir uns auf die mindestens genauso wichtigen Dinge konzentrieren: Flüssigkeitsspeicher und Magen füllen.
