Vila Nova de Milfontes – Zambujeira do Mar
- Distanz: 35 km
- Höhenmeter: 270 m
- Dauer: ca. 10-11 h
Für uns bedeutet Etappe 2 eine besondere Herausforderung: Wir kombinieren die offiziellen Etappen 2 und 3 zu einer Mammut-Tour. Belohnt werden wir mit dramatischen Steilküsten, einsamen und belebten Stränden, kleinen Dörfern – und der wohl längsten Schotter- und Asphaltpiste unseres Lebens.



Früher Start – große Pläne
Mit Respekt vor der Strecke starten wir heute etwas früher. 35 Kilometer am Stück bin ich noch nie gewandert – und wir wollen sogar knapp 37 schaffen.
Der Tag beginnt mit einem Umweg: Die Flussmündung des Rio Mira kann nur über die Straßenbrücke passiert werden. Das bedeutet rund 3 Kilometer Asphalt, zum Glück bei wenig Verkehr. Bald erreichen wir eine Weide und folgen einer Schotterstraße zum Strand Praia das Furnas.

Kuriose Begegnungen am Morgen
Auf der Straße fliegt uns plötzlich ein Zelt entgegen. Wir halten es fest – das dankbare Hippiepärchen aus Deutschland ist schnell zur Stelle. Fünf Meter weiter: ein wild campendes Wohnmobil mit Steyr-Land-Kennzeichen! Die Besitzer sind nicht da, also geht es für uns weiter Richtung Meer.
Nach einem sandigen Küstenabschnitt umgehen wir eine Schutzzone und stehen plötzlich vor riesigen, sattgrünen Wiesenflächen. Offenbar wird hier Rollrasen angebaut – mitten an der Atlantikküste.
Küstenblicke und Sand ohne Ende
Hinter einem zugewachsenen Pfad erreichen wir wieder die Steilküste – atemberaubende Ausblicke, aber auch: noch mehr tiefer Sand. Die Begeisterung dafür hält sich mittlerweile in Grenzen.
Kurz vor Almograve (Ende der offiziellen Etappe 2) steigen wir zum Strand ab und überqueren einen kleinen Bach – so sparen wir ein paar Meter.



Der lange Weg nach Zambujeira do Mar
„Nur“ noch 22 Kilometer liegen vor uns. Zunächst wandern wir am Strand, dann auf einer Schotterpiste – doch bald geht’s wieder in die Dünen. Wenigstens entschädigen Klippenblicke, Störche und Fischer am Horizont.
Im Dorf Cavaleiro hoffen wir auf eine Einkehr, aber alles ist geschlossen. Also weiter – über die Straße zum Leuchtturm Cabo Sardão.

Die endlose Schotterstraße
Zu unserer Freude führt der Weg nun auf einer festen Schotterpiste – kein tiefer Sand! Aber die Freude währt kurz: Der Weg zieht sich schnurgerade, ohne Meerblick, kilometerlang bis Entrada da Barca.
Kein Wind, die Sonne brennt, die Luft flimmert. Stefan meint lachend: „Ich glaub, ich seh gleich eine Fata Morgana.“ Mit Blasen an den Füßen und leerem Kopf erreichen wir schließlich den Fischerhafen.

Die letzten Kilometer – Kopf gegen Kilometer
Wir versuchen, das Tempo zu steigern, doch der letzte Abschnitt entlang der Landstraße zieht sich wie Kaugummi. Immer wieder blicken wir auf eine scheinbar endlose Gerade – ohne Spur von Zambujeira do Mar.

Ankunft mit Zusatzgewicht
Im Ort angekommen, wissen wir: Der Campingplatz liegt einen Kilometer außerhalb. Um spätere Extra-Kilometer zu vermeiden, kaufe ich sofort Wasser, Bier, Oliven und Chips. Ein Fehler: Mit dem schweren Gepäck schleppe ich mich nur noch. Und natürlich – am Campingplatz gibt es einen Shop. Wenigstens kann Stefan so noch mehr Bier holen, während ich mich nur noch zum Sanitärbereich bewege.



Fazit zur Etappe 2 am Fischerpfad
- Distanz: 35 km
- Höhenmeter: 270 m
- Dauer: ca. 10-11 h
Diese Etappe ist landschaftlich großartig, aber in der kombinierten Variante auch eine echte Konditionsprobe. Der viele Sand kostet Kraft, und die langen Geraden können mental zermürben.
Tipps:
Genug Wasser & Snacks mitnehmen – Einkaufsmöglichkeiten sind rar.
Früh starten, um die Hitze zu vermeiden.
Nicht unterschätzen: 35 km auf Sand sind härter, als sie klingen.