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Navarra – Auf den Spuren der Jakobspilger

Freitag, 17.05.2019. Gut Ding braucht Weile. Endlich in Spanien.

Erste Abfahrt Richtung Pamplona. Güntha hat Hunger – es war schon knapp – ich wollte aus Kostengründen nicht mehr in Frankreich tanken. Ein bisschen ein Vielfraß ist er schon. Jetzt bin ich aber wohl die Letzte die es ihm verdenken kann. Er tut es mir halt gleich.

Der Tankwart ist zwar ein bisschen erstaunt, dass ich weder Baskisch noch Castellano spreche, doch er spricht fast perfekt Englisch!? Und quatscht fröhlich drauf los. Ich komme mir vor wie in Österreich, es regnet und er jammert über das Wetter.

Auf geht’s nach Oieregi in den Parque Natural Señorio de Bertiz. Da es mittlerweile wirklich wieder wie aus Eimern schüttet fällt die Wanderung im Nationalpark sprichwörtlich ins Wasser. Ich schaue mir nur den Botanischen Garten an. Erneut bin ich erstaunt wie kommunikativ die Spanier sind.

Nächster Stopp – Pamplona.

Ich checke Güntha am Campingplatz ca. 10 km vor Pamplona ein und nehme anschließend den Bus ins Zentrum. Zugegeben, zweispurige Kreisverkehre machen mich immer noch leicht nervös.

Ich habe dazu gelernt. Ausgerüstet mit meiner gelben Regenjacke, die ich letztes Jahr in Galway/Ireland erstanden habe, Trekkingschuhen und einem Schirm erkunde ich die Stadt. Gummistiefel wären cool, aber irgendwie sehe ich in den Auslagen nur Espadrilles und Sommerschuhe.

Nicht auf die coolen Geschäfte konzentrieren – eingekauft wird nicht, das Geld wird für Diesel benötigt. Also mache ich die Catedral de Santa María Real unsicher und bin beeindruckt. Normalerweise finde ich Kirchen von Außen meist schöner als von Innen. Nicht diese hier, da werde sogar ich andächtig und verspüre irgendwie das Bedürfnis zu beten.

Jetzt wäre aber auch eine Einkehr in einer Bar nicht schlecht. Gedanken wegen meinem Äußeren muss ich mir hier ja keine machen. Überall laufen Jakobspilger in Wanderpanier, manche sogar mit Flip Flops, herum.

Da ich aber meinen letzten Bus erwischen muss, entscheide ich mich dann doch für die Arena. Es handelt sich um die zweitgrößte Spaniens und ich bin neugierig.

Von der Dame am Eintrittsschalter erfahre ich dann noch, dass die Autobahnen die nur mit „A“ deklariert sind, nicht mautpflichtig sind, im Gegensatz zu jenen mit „AP“. Habe ich schon erwähnt, dass die Spanier sehr gesprächig sind?

Endlich geht es in die Arena hinein. Nein, noch nicht ganz. In Spanien weiß man, wie man Spannung aufbaut. Zuerst sieht man sich auf einer Rampe in einem finsteren Vorraum ein Video über die Stierläufe durch Pamplona’s Straßen an und danach öffnet sich das Tor in die Arena automatisch. Welche übrigens nicht ganz 20.000 Zuschauern Platz bietet. Ein ganz eigenartiger Geruch begleitet einen durch das ganze Areal, die Ställe und auch die Kapelle.

Anschließend laufe ich noch durch die Altstadt und ich muss sagen, dass es sich wirklich um eine coole Stadt handelt.

Samstag, 18.05.2019. Burgen, Klöster und Pyrenäentäler.

Als erstes geht’s auf nach Lumbier. Hier wollte ich eigentlich in der Foz de Lumbier wandern. Aber ich komme am Campingplatz vorbei und checke der Einfachheit halber gleich mal ein. Die Rezeptionistin versorgt mich mit jeder Menge Info über die Gegend. Also beschließe ich spontan gleich in Richtung Pyrenäentäler aufzubrechen, speziell weil morgen das Wetter ja nicht gerade besser werden soll.

Castillo Javier

Zuvor aber noch einen Abstecher zum Castillo Javier und nach San Salvador de Leyre, wo ich eine kleine Wanderung durch einen verwunschenen Wald zur Fuente de San Virila unternehme.

San Salvador de Leyre

Anschließend geht es dann über die entzückenden Orte Burgui und Roncal nach Isaba. Die Weiterfahrt hoch ins Karstgebiet Larra-Belagua erspare ich Güntha dann aber aufgrund des schlechten Wetters. Außerdem zeigt eine Anzeigetafel über der Straße, dass mit Schnee zu rechnen ist. Und ich bin natürlich nicht mehr mit Winterreifen unterwegs.

Wo bleibt das Passschild?

Zurück in Roncal geht es dann über den wunderschönen Ort Garde und einen Pass (das Navi hat mir über 1.100 Höhenmeter angezeigt – so viel zum vorigen Thema) weiter nach Ansó und von dort über Biniés durch das Valle de Ansó (hier ist auch die Foz de Biniés zu durchqueren) nach Berdún.

Plötzlich läuft eine Herde Schafe die Straße vor mir entlang. Ich fühle mich nach Irland zurück versetzt, auch was die Breite der Straße betrifft. Es gibt zwar einen Mittelstreifen, aber der ist wohl für Minis und keine Günthas ausgelegt. Nach dem Pass ohne Namen wird die Straße sogar noch enger. Ich bin wirklich mitten im Nirgendwo in unberührter Natur. Genial. Das nächste Auto sehe ich kurz vor Biniés, parkend in der Foz de Biniés. Ein bisschen mulmig ist mir jetzt schon, vor allem sorge ich mich etwas um Güntha, da ich auf der winzigen Straße quasi einen Salom um nicht gerade kleine Steine machen muss. Aber es kommt kein Stein von oben und ich kann unbehelligt zurück nach Lumbier fahren.

Abschließend nehme ich noch den Abstecher zur Foz de Arbaiun in Angriff. Die Schlucht ist wirklich beeindruckend. Oben hat ein Mann ein riesiges Fernrohr aufgebaut. Er zeigt mir mehrere Geier. Darunter auch ein Junges und ein Elternpaar welches ihren Nachwuchs füttert. Er ist begeistert von Stefans Kamera bzw. Objektiv und zeigt mir daher gleich sein Tele und ein paar Tieraufnahmen.


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